Erfahrungsgemäß ist Silvester einer der einsatzstärksten Tage für Feuerwehr und Rettungsdienst. Es werden deswegen im Vorfeld zusätzliche Kräfte in Dienst genommen, die Rettungsdienstfahrzeuge besetzen, in der Leitstelle eingesetzt werden, bei Veranstaltungen Sicherheitswachdienst im Brandschutz und Sanitätsdienst stellen oder Feuerwachen verstärken. Somit standen vorgeplant anstatt der an Samstagen üblichen 220 Einsatzkräfte rund 200 Einsatzkräfte mehr bereit, darunter 100 Ehrenamtliche von Freiwilliger Feuerwehr, DRK und ASB. Zu konkreten Einsätzen wurden weitere circa 60 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr von zu Hause aus alarmiert.
Das Einsatzgeschehen ähnelte hinsichtlich Einsatzzahlen und zeitlicher Verteilung dem von 2010.
678 (2010: 636) Einsätze waren in den letzten 24 Stunden abzuarbeiten. Das ist rund das Doppelte eines normalen samstags. Sie teilen sich auf in 93 (2010: 91) Feuerwehreinsätze und 585 (2010: 545) Rettungsdiensteinsätze. Die Einsatzspitze lag wie üblich in der ersten Stunde des neuen Jahres mit 93 (2010: 90) Einsätzen. Das heißt, alle 40 Sekunden wurde zwischen 0 und 1 Uhr ein neuer Einsatz eröffnet.
Vom Rettungsdienst wurden 37 Personen ins Krankenhaus transportiert, die Verletzungen beim unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk erlitten hatten. Mehrere zum Teil schwere Verletzungen wurden durch Messerstechereien verursacht. Vom Sanitätsdienst an den Unfallhilfsstellen in der Altstadt wurden 56 Personen behandelt.
Bei den Feuerwehreinsätzen sind keine für eine Millionenstadt außergewöhnlichen Ereignisse zu melden. 14 (2010: 21) Mal waren durch Feuerwerkskörper in Brand gesetzte Müllcontainer zu löschen. Zehn Mal brannten Balkone, in allen Fällen mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Beschuss mit Feuerwerkskörpern. Bei einem Balkonbrand im 15. Obergeschoß eines Hochhauses in Chorweiler zerbarsten durch die Hitze die Fenster zur Wohnung und die Flammen breiteten sich auf die Wohnung aus. Zwei Löschzüge der Berufsfeuerwehr und eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr waren hier im Einsatz. Es gab keine Verletzten.
Mehr Glück hatte ein über achtzigjähriges Ehepaar aus einem Seniorenwohnheim in der Neustadt/Nord. Beim Abendessen stellten sie fest, dass direkt vor ihrem Tisch, an dem sie Abendbrot aßen, der Balkon brannte. Er war vermutlich von einem Nachbargebäude aus mit Feuerwerksraketen in Brand geschossen worden. Der gehbehinderte Mann versuchte, mit zwei Eimern Wasser die Flammen zu löschen, danach verließen die Senioren die Wohnung. Der schnell eintreffenden Feuerwehr gelang es in letzter Minute den Balkonbrand über die Drehleiter zu löschen, die Fensterscheiben waren bereits geplatzt und eine Gardine hatte Feuer gefangen. Durch den raschen Einsatz werden die Senioren das Neue Jahr trotzdem in ihrer eigenen Wohnung beginnen können.
Zwölf Mal lösten Brandmeldeanlagen aus, häufig durch Rauch, der beim Abbrennen von Feuerwerk entstanden war. In acht Fällen wurden Personen aus defekten Aufzügen befreit.
Insgesamt waren sämtliche Wachen der Berufsfeuerwehr, der Einsatzführungsdienst und Leitstelle der Branddirektion, die HilfsorganisationenASB, DRK, JUH und MHD sowie die Freiwilligen Feuerwehreinheiten Brück, Dünnwald, Esch, Fernmeldedienst, Fühlingen, Holweide, Lövenich, Rodenkirchen und Urbach im Einsatz.