Einsatzdauer:
3,5 Stunden
Einsatzgeschehen:
Explosion einer Fertigungsanlage auf dem Gelände eines Chemiewerks in Wesseling.
Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers vom 21.01.12:
WESSELING – Die Druckwelle, die am Samstagmorgen um genau 6 Uhr durch Wesseling ging, war gewaltig. Auf dem Werksgelände der Firma Lyondell-Basell kam es zu einer Explosion in einer Polymeranlage. Glasscheiben im Werk und bei benachbarten Firmen barsten, Nachbarn wurden aus dem Schlaf gerissen, und Sekunden später ertönten die Werkssirenen und die der Rettungsfahrzeuge. Neun Mitarbeiter waren zum Zeitpunkt der Explosion in der Anlage, in der bei hohem Druck Kunststoffgranulat hergestellt wird. Sieben trugen leichte Blessuren davon. „Die Mitarbeiter hatten äußerlich keine Verletzungen“, erklärte Sprecher Andreas Anker auf Nachfrage. Drei wurden jedoch zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, sie hatten ein Knalltrauma erlitten. „Da kein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kurzfristig in Wesseling greifbar war, wurden die Mitarbeiter nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und der medizinischen Werksabteilung in einem Hospital untersucht. Dort wurden auch die Lungenfunktionen der Verletzten getestet“, berichtete Anker weiter. Nach einer eingehenden Untersuchung konnten bis zum Mittag alle Verletzten wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Messungen, die unmittelbar nach der Explosion durchgeführt wurden, hatten „keinen Stoffaustritt angezeigt“, teilte das Unternehmen mit. Die Anlage sei nach der Explosion noch kontrolliert heruntergefahren und abgeschaltet worden. Eine Gefahr für die Nachbarschaft habe nicht bestanden. In der Anfangsphase hatte die Polizei das Werksgelände weiträumig abgesperrt und die Bevölkerung gewarnt. Doch nachdem feststand, dass keine gefährlichen Substanzen ausgetreten waren, wurden die Absperrungen am Morgen wieder aufgehoben. Die Anlage steht jetzt still. Heute wollen die Polizei und das Amt für Arbeitsschutz die Ermittlungen nach der Ursache aufnehmen. Wie hoch der entstandene Schaden ist und wie lange die Anlage ausfällt, konnte am Sonntag noch niemand bei Lyondell-Basell sagen. Das Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber in Wesseling. Auf einer Fläche von fast drei Quadratkilometern hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Ethylen und die Weiterverarbeitung zu Polyethylen spezialisiert. Das in der explodierten Polymeranlage hergestellte Kunststoffgranulat ist ein Vorprodukt zur Herstellung von Kunststoffen, die beispielsweise Verwendung in Folien, medizinischen Spritzen und Infusionsbeutel finden.